Friedrich Nietzsche’s Prayer and Flannery O’Connor’s
For some time, readers have been able to follow a prayer of Friedrich Nietzsche, that he wrote when only 13 years old. Here it is from a 1982 volume, Nietzche Werke: Kritische Gesamtausgabe:
Ich habe nun schon so manches erfahren, freudiges und trauriges, erheiterndes und betrübendes, aber in allen hat mich Gott sicher geleitet wie ein Vater sein schwaches Kindlein. Viel schmerzliches hat er mir schon auferlegt, aber in allen erkenne ich mit Ehrfurcht seine hehre Macht, die alles herrlich hinausführt. Ich habe es fest in mir beschlossen, mich seinem Dienste auf immer zu widmen. Gebe der liebe Herr mir Kraft und Stärke zu meinen Vorhaben und behüte mich auf meinem Lebenswege. Kindlich vertraue ich auf seine Gnade: Er wird uns insgesammt bewahren, auf daß kein Unfall uns betrübe. Aber sein heiliger Wille geschehe! Alles was er giebt, will ich freudig hinnehmen, Glück und Unglück, Armuht und Reichthum und kühn selbst dem Tod ins Auge schauen der uns alle einstmals vereinen wird zu ewiger Freude und Seligkeit. Ja, lieber Herr, laß dein Antlitz über uns leuchten ewiglich! Amen!!
So habe ich denn mein erstes Heft beschlossen und ich blicke mit Freude auf es zurück. Ich habe es mit großer Freudigkeit geschrieben und bin dabei nicht müde geworden. Es ist etwas gar zu Schönes, sich späterhin seine ersten Lebensjahre vor die Seele zu führen und die Ausbildung der Seele daran zu erkennen. Ich habe hier ganz der Wahrheit getreu erzählt ohne Dichtung und poëtische Ausschmückung. Daß ich mitunter etwas nachgetragen habe, ja noch nachtragen werde, wird man mir bei der Größe des Werks verzeihen. Könnte ich doch noch recht viel solche Bändchen schreiben!
Ein Spiegel ist das Leben.
In ihm sich zu erkennen,
Möcht’ ich das erste nennen,
Wonach wir nur auch streben.!!geschrieben vom 18 Aug bis 1 September 1858.
Soon, readers will be able to read several prayers of Flannery O’Connor, that she wrote when a 21-year-old. Excerpts already are available via First Things, the blog of Betsy Childs, who links to the September 16, 2013 issue of The New Yorker, previewing O’Connor’s newly discovered Prayer Journal (edited by W. A. Sessions and due out this November.)
Both the philosopher and the novelist wrote their prayers, as young people, in private, so it would seem. I thought it might be interesting just to compare them.
Below is an English translation of the Nietzsche prayer (from R. J. Hollingdale’s biography, with a couple of my highlights). Following that is one of the O’Connor prayers. Note the expressed pathos, the allusions to joy and sorrow [freudiges und trauriges] and to bliss and suffering. Both writers seem self conscious about their writing, their art, in their prayers, if in different ways.